
„Vorsicht vor den Straßenkinder!“. Das musste ich vor ein paar Tagen in einem meiner (kulturellen) Brasilienreiseführer als einen von 10 Warnhinweisen lesen.
„Vorsicht vor den Straßenkindern. Einige sind geschickte Diebe und stehlen auch von Einheimischen blitzschnell.“
Natürlich kann ich das irgendwie nachvollziehen. Niemand wird gerne bestohlen. Trotzdem macht es mich traurig, Warnhinweise zu lesen über junge Menschen, die mir am Herzen liegen, zu denen ich gerade Beziehung aufbaue und denen wir von JEAME gerne helfen möchten, wieder an sich selbst, an eine Zukunft und am wichtigsten, an ihren Erlöser Jesus Christus zu glauben, der ihr Leben von Grund auf verändern kann!!
Kurioserweise war gerade an DEM Tag, als ich den Warnhinweis gelesen habe an der Straßenecke, wo wir normalerweise die Kinder treffen, tatsächlich auch ein Polizeiwagen postiert, so dass nur einige wenige Kinder etwas weiter entfernt einem Eingangsbereich einer Baustelle saßen. Es hieß, wenn ich das richtig verstanden habe, dass die Kinder zu viel geklaut hätten und die Polizei nun sicherstelle, dass sie dort nicht mehr rumlungern. Das erinnert mich an einen Vers aus der Bibel, eine Bitte die der König Salomo ausgesprochen hat im 30. Kapitel, Vers 8+9:
„Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich das Brot, das ich brauche, genießen, damit ich nicht, satt geworden, leugne und sage: „Wer ist denn der HERR?“- und damit ich nicht, arm geworden, stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes.“
Natürlich ist es nicht richtig, dass sie klauen, aber selbst die Bibel ist so realitätsnah und weiß, dass man in schwierigen Situationen und widrigen Umständen schnell an den Punkt kommen kann, Dinge zu tun, die man nicht tun bräuchte, wenn man genug hat.
Unser Wunsch ist es, den Kindern und Jugendlichen Alternativen für ihr Leben aufzuzeigen, damit aus diesem Kreislauf von Armut und Kriminalität, Drogen und Missbrauch heraus kommen. Wir würden gerne ein Haus mieten in der Stadt, um ihnen dort ein Programm und professionelle Hilfe anbieten zu können. So etwas wie ein Familienzentrum wäre mein Traum, wo die Menschen hinkommen können mit all ihren Problemen und wo sie die entsprechende Unterstützung bekommen. Wir beten, dass Gott diese Möglichkeit schenkt und wir Schritt für Schritt so etwas aufbauen können!
Nach dem Straßenkinderprojekt bin ich Dienstags immer noch in meiner Hauskreisgruppe von meiner Gemeinde. Letzten Dienstag hatten wir einen besonderen Gast zu Besuch. Clebao ist 40 Jahre alt und hat vor über 20 Jahren selber als Kind und später als Jugendlicher auf der Straße gelebt. Durch eine Gruppe von Missionaren, die sich um Straßenkindern gekümmert haben, hat er Jesus kennengelernt und sein Leben wurde von Grund auf verändert und erneuert! Heute lebt er mit seiner Schweizer Frau und seinen Kindern in Zürich und studiert dort Psychologie! Es ist so fantastische diese Zeugnisse zu hören, weil sie Mut machen und zeigen, dass es zwar schwierig, aber bei Gott nicht unmöglich ist, von der Straße wieder weg zu kommen!
Gott liebt jedes einzelne dieser Kinder, auch wenn sie es nur schwer glauben können. Neulich sagte eins der Kinder zu einem Mitarbeiter als Antwort darauf, dass Gott ihn liebe „Ninguém me ama – sou lixo. – Niemand liebt mich. Ich bin nur Müll“. NEIN! Du bist kein Müll! Du bist wertvoll für Gott. Er hat Dein Leben geplant und gewollt. Er hat gute Gedanken über Dich und einen Plan für Dein Leben. Er hat seinen einzigen Sohn für Dich sterben lassen, damit du ein neues Leben haben kannst und die Ewigkeit in der Gegenwart Gottes verbringen kannst!
Wir beten, dass diese Wahrheit die Herzen und den Geist der Kinder berührt!!